Bisherige Entwicklung
Nach dem verheerenden Regime der Roten Khmer (1975–1979) und einem darauf folgenden fast 20-jährigen Bürgerkrieg zählen die Gesundheitsindikatoren in Kambodscha heute noch zu den schlechtesten in Asien. Zahlreiche nationale und internationale Initiativen bemühen sich um eine Verbesserung der Verhältnisse. Hierzu gehört auch die Entwicklung der dermatologischen Versorgung.
Seit 2005 sind die Dermatologen Prof. Dr. Christoph Bendick und Prof. Dr. Sithach Mey von den kambodschanischen Gesundheitsbehörden damit beauftragt, die hautärztliche Versorgung in Kambodscha auf breiter Front zu verbessern. Zu dem ambitionierten Programm gehören der Betrieb einer mittlerweile gut ausgestatteten und weithin als Referenz-Institution bekannten Hautklinik in Phnom Penh sowie die Versorgung von Hautkranken in der kambodschanischen Provinz. Hinzu kommen eine umfangreiche Unterrichtstätigkeit für Studenten und angehende Fachärzte, Maßnahmen des Qualitätsmanagements und die Kooperation mit Vertretern der im Entstehen begriffenen Krankenversicherung, um dermatologische Leistungen adäquat in den Kanon der versicherten Leistungen einzubetten. Diese Projektkomponenten werden in enger Kooperation mit den relevanten staatlichen Institutionen (University of Health Sciences und Gesundheitsministerium in Phnom Penh, Regionalbehörden) entwickelt.
Aus- und Weiterbildung
Dank konsequenter Aufbau-Arbeit konnte sowohl die Qualität der hautärztlichen Versorgung wie auch die der unter- und postgraduierten dermatologischen Ausbildung an der University of Health Sciences in Phnom Penh, im letzten Jahrzehnt wesentlich verbessert werden: Nach Durchführung von fünf 18-monatigen Diplomkursen „Haut- und Geschlechtskrankheiten, welche die insgesamt 50 teilnehmenden Ärzte befähigen sollten, den wesentlichen Teil der in Kambodscha vorkommenden dermato-venerologischen Krankheitsbilder zu diagnostizieren und zu behandeln, wurde Anfang 2013 eine komplette 4-jährige Facharztausbildung mit einem Jahr Allgemeinmedizin und zwei Jahren Dermatologie in Kambodscha sowie einem
Jahr Dermatologie an südostasiatischen Universitätskliniken implementiert. Hierfür werden jährlich vier Ärzte rekrutiert. Durch die enge Kooperation mit dermatologischen Institutionen in den Ländern Vietnam, Singapur, Indonesien und Taiwan wird die Ausbildung internationalisiert und im überregionalen Kontext gestärkt. Dies wird u.a. befördert durch eine enge Kooperation mit der Asian Academy of Dermatology & Venerology (AADV).
Regelmäßige Arbeitsaufenthalte deutscher, schweizer, australischer und amerikanischer Dermatologen tragen erheblich zur Qualität der Lehre in Phnom Penh bei. Ausländische PJ-Studenten nehmen regelmäßig die Gelegenheit wahr, sich mit der hautärztlichen Versorgung in einem Ressourcen-armen Land, wie Kambodscha es ist, vertraut zu machen.